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1. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 170

1842 - Zwickau : Zückler
— 170 heit desselben ein heißes, wie in Mkttelafrica: ein feuchtes, wie auf den Inseln und niedrigen Rüsten der gemäßigten Zonen; ein trockenes, in den hoch über der Meeresftäche gelegenen Ländern; ein heiß- ftüchtes, an den Mündungen der großen Ströme in der heißen Zone; ein kaltes, in den nach den Polen hinliegenden Ländern. Gebt nun, so weit dieß mit Hilfe der Landkarte möglich ist, die Zonen an, in welchen jeder der 5 Erdtheile liegt! 14, Daß das Klima den bedeütendsten Einfluß auf die Erzeügniffe (Producte) der Natur, insbesondere auf die Pflanzen-und Thierwelt, aüßere, das konnte den Kin- de.rn zu Lindenhain nicht unbekannt sein. Deßhalb war es für fle sehr anziehend, zu erfahren, wie es in dieser Beziehung auf der Erde überhaupt aussehe. Mit Aufmerksamkeit folgten sie daher dem Vortrage ihres Lehrers, als er mit ihnen zuvörderst von der Verbrei- tung der Pflanzen über die Erde sprach. Bei ihren Wanderungen in der Heimath sowohl, als bei dem Unterrichte in der Naturbeschreibung waren sie schon auf den eigenthümlichen Standort der bekanntesten Pflanzen und den denselben zusagenden Boden auf- merksam gemacht worden; auch wußten sie, daß manche Gewächse auf der ganzen Erde, andere nur in einer gewissen Gegend wachsen, oder doch nur vermittelst künstlicher Pflege außerhalb ihres Vaterlandes gedeihen. Jetzt war also nur die Frage zu beantworten, wie die Pflanzen auf der Erde vertheilt wären. Lasset uns in der Kürze die Eigenthümkichkeiten der verschiedenen Zonen in dieser Rücksicht betrachten, erinnerte der Lehrer. Die heiße Zone hat die meisten ftrauch- und baumartigen Gewächse; ihre Baüme sind ungemein hoch (Palmen von 150 Fuß Höhe) und dick (Assenbrod- baum 70 Fuß dick); sie behalten ihre Blätter das ganze Jahr hindurch»' Blätter und Blumen sind sehr groß, letztere durch ihre Farbenpracht ausgezeichnet. Vorzugsweise bringt diese Zone hervor: Palmen, Kaf- fee-, Thee-, Brod«, Bukterbaüme; das Zuckerrohr, die saftigsten und kühlendsten Früchte (Pisangs), die stärksten Gewürz- und Arzneipflanzen, die schönsten

2. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 185

1842 - Zwickau : Zückler
185 die Kinder die Hauptflüsse schon früher kennen gelernt, und es war deßhalb jetzt nur nöthig, einige der bedeü- tendften Nebenflüsse anzuführen, von denen unter an- dern folgende genannt wurden: der Lech, die Isar, der Inn und die Drau, welche in die Donau; der Main, Neckar und die Lahn, welche in den Rhein; die Aller, welche in die Weser; die Moldau, Mulde und Saale, welche in die Elbe; die Neiße und Katz- bach, welche in die Oder fließen. — Was nun noch die Beschaffenheit des Landes und die Bildung und den Character seiner Bewohner im Allgemeinen betraf: so sprach sich der Lehrer auf folgende Weise darüber aus: Wiewohl sich unser Vaterland an Schönheit des Klimas keineswegs mit dem milderen Süden mes- sen kann: so kräftigt es doch durch seine gemäßigte Temperatur den Deütschen zur Arbeit und bewahrt ihn auf der einen Sette vor zarter Empfindelei und auf der andern vor kalter Gefühllosigkeit. Finden wir hier die Natur auch nicht in so großer Thätigkeit, daß sie freiwillig ihre Gaben spendet: so hat sie doch dadurch das Volk nicht umsonst zu einem unermüdeten Fleiße aufgefordert, und sein rastloser Eifer ist bisher immer so reichlich gesegnet worden, daß er sich einer Fülle von Erzeügnissen freüen konnte, welche, zwar weniger für den feinen Sinnengenuß bestimmt, doch zur Befriedi- gung der Lebensbedürfnisse mehr als hinreichend sind. In Bezug auf Reichthum und Handel steht es aller- dings dem brittischen Volke etwas nach; allein es ist stets bemüht gewesen, sich in der Verarbeitung der mannigfaltigsten Produkte auszuzeichnen, und scheint durch seine ^ Betriebsamkeit in der neueren Zeit sogar dem Engländer den Rang streitig zu machen, da rs zumal die Ströme und wenigen Küsten des Landes, sowie des- sen Lage im Mittelpunkte von Eüropa aufs sorgfältig- ste benutzt, um seine Maaren nach allen Gegenden zu versenden. Dabei müssen wir allerdings bedauern, daß Deütschland in eine Menge kleiner Staaten zer- splittert worden ist, wodurch der Wohlstand und eine dem ganzen Volke eigentbümliche Bildung sehr gehin- dert wird; allein wir müssen auch zugebcn, daß es ge- rade dadurch geeignet ist, stets einen löblichen Wettei- fer zu erhalten und die Bildung nicht in eine einzige

3. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 189

1842 - Zwickau : Zückler
189 ist, die zum Theil schon in frühen Zeiten eine hohe Bildung erreicht hatten, haben die Engländer sehr be- deutende Besitzungen, deren Hauptstadt Ccrlcutta ist. Westlich liegt Persien, dessen Bewohner durch ihre Tapferkeit berühmt, aber durch ihre Falschheit und Ver- stellung auch berüchtigt sind. Die südwestliche Halb- insel Asiens ist Arabien, welches, in seinem Innern noch wenig von Eüropäern besucht, das Vaterland des Kaffeebaumes ist, sowie Indien das der edelsten Ge- würze. Von Arabien ging Muhameds Lehre aus. Zn dem westlichen Asien oder Vorderasien sind die Länder zu rechnen, welche an den auch die Länder von Eüropa berührenden Gewässern liegen, nämlich die asiatische Türkei; in ihr stießen die auch in der Bibel erwähnten Flüsse Euphrat und Tigris. Einen kleinen Theil am mittelländischen Meere wacht Palästi- na aus, welches jetzt außer einigen durch die heilige Geschichte geweihten Örtern nicht im mindesten mehr ahnen läßt, daß hier einst Christus wandelte und das Evangelium verkündigte. Die der eüropäischen Türkei gegenüber liegende Halbinsel zwischen dem schwarzen und mittelländischen Meere heißt Kleinasien. Sie wird, wie die übrigen vorderasiatischen Länder, die Levante (Land des Aufganges, Morgenland) genannt. Unter den Inseln Asiens verdienen die großen Sun da- in sein: Sumatra, Java, Borne» und Celebes, und die Molukken, reich an den feinsten und kräftigsten Gewürzen, und das zimmetreiche Ceylon, angeführt zu werden. Der dritte zur alten Welt gehörige Erdtheil, Africa, liegt ganz auf der östlichen Halbkugel und ist durch die nur 15 Meilen breite Landenge von Sueö mit Asien verbunden, außerdem aber überall vom Meere bespült. — Seiner Beschaffenheit nach ist es der heißeste Erdtheil, allenthalben glühende Sommerhitze, nirgends die Jahreszeiten der gemäßigten Zonen, ob es gleich zum Theil noch in beiden liegt. Kein Erdtheil hat den Forschungsgeist der Eüropäer so rege gemacht, als Africa; aber bei keinem ist auch die Wißbegierdc bisher weniger befriedigt worden, als hier. Wir ken- nen meist nur die Küsten, und auch diese nicht genau. Zu den bekanntesten Theilen im Norden gehören: das

4. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 144

1842 - Zwickau : Zückler
L44 licher an der ersten Figur wahrnehmen könnt, wird nicht'nur die verschiedene Stellung der beiden Erdhälf- ten gegen die Sonne bezeichnet, sondern auch die ganze Erde in Zonen oder Erdgürtel cingctheilt. Die heiße Zone, welche vom nördlichen bis zum südlichen Wendekreis sich erstreckt und vom Gleicher durchschnit- ten ist, hat fast das ganze Jahr hindurch ziemlich glei- che Tage und Nächte, weil sie sich wenig von der Son- ne abwendet. Deßhalb herrscht auch hier ein immer- währender Sommer, und die große Hitze desselben wird nur durch die zweimal eintretende erfrischende Regen- zeit gemildert. D:e gemäßigten Zonen reichen jede von ihrem Wendekreise bis zu ihrem Polarkreise. Da während der einen Hälfte^ des Jahres die nördliche, während der andern die südliche gemäßigte Zone der Sonne mehr zugeneigt ist, zweimal aber die Strahlen der Sonne gleichmäßig schräg auf beide fallen: so fin- det hier eine Verschiedenheit in der Länge der Tage und Nächte Statt. Je weiter vom Gleicher entfernt, desto schwächer empfangen die Bewohner dieser Zonen die Sonnenstrahlen, desto länger sind die Sommer-, desto kürzer die Wintertage. In unfern Gegenden tre- ten die vier Jahreszeiten, Frühling, Sommer, Herbst und Winter am schärfsten hervor; näher nach den Po- len hin kann man bloß zwei Jahreszeiten annehmen, einen harten, langen Winter und einen kurzen, sehr warmen, alle Pflanzen sehr schnell entwickelnden Som- mer; in den näher den Wendekreisen gelegenen Gegen- den scheinen nur Frühling und Sommer mit einander zu wechseln. In den Gegenden der Wendekreise dauert der längste Tag 13v2 St., in der Nähe der Polarkreise fast 23 V2 Sb Die kalten Zonen, welche von den Polarkreisen bis zu den Polen reichen, erhalten, ihr ge- sammtes Sonnenlicht so, daß der eine Pol während voller 6 Monate sich im Lichte befindet, der andere im Schatten ist, und umgekehrt. Die Länder dieser Ge- genden haben während ihres sehr kurzen Sommers sehr, lange und während ihres langen Winters sehr kurze Tage. Wiewohl man 'hier während des Sommers die Sonne fast immer über dem Gesichtskreise erblickt: so fallen doch ihre Strahlen so schräg, daß stets eine hef- tige Kalte herrscht. Aus dem bisher Gesagten erhellet,

5. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 169

1842 - Zwickau : Zückler
169 vicht viel über 2 Taus. Fuß. Je näher man den Po- len komme, desto niedriger sei die Schneegrenze, und in der Nähe der Pole selbst berühre sie den Spiegel des Meeres. Bei dieser Gelegenheit wurden die Kinder sowohl an die schon bei der Ersteigung des Montblanc erwähnten Glätscher erinnert, als auch mit den so gefährlichen Schneelawinen oder Schneestürzcn be- kannt gemacht. Der Lehrer bemerkte nämlich, daß im Winter auf hohen Bergen eine ungeheüre Menge von Schnee angehaüft werde, welche im Anfänge des Frühlings bei der leisesten Erschütterung mit solcher Heftigkeit herabrolle und sich dabei so vergrößere, daß sie nicht nur große Felsenstücke in sich einballe, son- dern auch stundenlange Thäler verschütte, den Lauf der Flüsse hemme und Gebäude, Wälder rc. zusammen- werfe. Wer darunter begraben werde, sei rettungslos verloren, weil theils der feste Schnee durch seinen hef- tigen Druck Alles zertrümmere, theils die so große Masse das Ausgraben unmöglich mache. Nach dieser Erlaüterung zeigte der Lehrer, daß außer den obigen Ursachen auch die Nahe des Meeres dazu beitrage, die Küstenländer der heißen Erdstriche abzukühlen, die der gemäßigten und kalten zu erwär- men oder zu erfrischen; das Eismeer hingegen verstärke in den ihm- nahen Ländern die Kälte. In der Regel diene auch der Anbau eines Landes dazu, die Wärme in demselben zu erhöhen; dieß erkenne man an Deütsch- land, welches, ehe es urbar gemacht worden, weit rauher gewesen sei, als jetzt. Nicht wenig komme über- dieß darauf an, ob ein Land durch hohe Gebirge vor rauhen Winden geschützt sei, oder nicht. Endlich dürfe man nicht übersehen, daß sowohl in der alten, als auch in der neüen Welt bei gleicher Nördlichkeit die östlicher gelegenen Orte kälter seien, als die westlicher gelegenen. Auf der südlichen Halbkugel sei dieser Unterschied we- niger bemerkbar. — Diese den verschiedenen Ländern -er Erde eigenthümliche Beschaffenheit der Luft, des ihnen eigenen Witterungswechsels und der davon ab- hangenden größern oder geringen Fruchtbarkeit — sagte der Lehrer — nennt man den Himmelsstrich oder das Wärme-, daö Luftklima jener Länder. Man unterscheidet nach der vorherrschenden Beschaffen-

6. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 171

1842 - Zwickau : Zückler
171 Bau- und Färbehölzev. Eigentliche Getreidearten fin- den sich hier entweder gar nicht und werden durch die Palmen- oder Brodbaüme ersetzt, »oder eö werden als solche der Neiß (in Asien) und Mais (in America), oder beide zugleich (in Africa) angepflanzt. In den gemäßigten Zonen herrscht eine große Mannigfaltigkeit hinsichtlich der Pflanzenwelt, indem ihr der heißen Zone zunächst gelegener Theil ebenfalls reich ist an er- frischenden Früchten,E wie an Südfrüchten, edlem Obste und Weine, der übrige Theil aber verschiedene Arten von Getreide, Obst, Küchen-, Gewürz- und Arznei- pflanzen, Flachs, ^Hanf, Hopfen, Laub- und Nadel- holzbaüme erzeügt. Die Länder der kalten Zone haben nur Gräser, Moose, Flechten, Beeren und verkrüp- pelte Baüme. Übrigens kommt es bei der Verbreitung der Pflanzen auf der Erde nicht allein auf die Zonen, sondern auch auf die Erhöhung über die Meeresstäche an, in welcher dieselben wachsen. Ihr könnt dieß selbst in unserem Vaterlande bemerken; die Gewächse der Ebene gedeihen — selbst die Beschaffenheit des Bo- dens abgerechnet — nicht, wenn man sie auf hohe Berge verpflanzen wollte, weil hier die Luft zu kalt ist. Ebenso ist es in den heißen Gegenden. Während in den Ebenen derselben die Palme wächset, würden in einer Höhe von etwa 7 — 8 Taus. Fuß unsere Ge- treidearten noch fortkommen, über 13 Taus. Fuß höch- stens noch die ärmlichen Gewächse der Polargegenden. — Als der Lehrer nun von der Verbreitung der Thiere zu sprechen im Begriffe stand: so meinte ein Knabe, die Thiere müßten wohl, da sie sich willkürlich bewe- gen könnten, nicht gehindert sein, überall hin sich zu verbreiten. Allerdings scheint dieß so, entgegnete der Lehrer. Allein bedenke, daß viele Thiere wegen der ihnen angewiesenen Nahrung, welche sie nur an ge- wissen Orten finden, und wegen der ganzen Einrich- tung, vornehmlich auch der Bedeckung ihres Körpers, nur in gewissen Gegenden fortkommen können. Hin- sichtlich der Thiere findet zwischen der alten und neüen Welt insofern ein großer Unterschied Statt, als in dieser unsere Hausthiere ursprünglich nicht vorhanden gewesen, sondern erst von den Eüropäern dahin einge- führt worden sind; ebenso fehlen in America und Au-

7. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 172

1842 - Zwickau : Zückler
173 stralien die übrigen großen Thiere der alten Welt, welche der heißen Zone angehören. Übrigens enthält die heiße Zone der alten Welt die größten, stärksten und mit den schönsten Bedeckungen geschmückten Thier- gestalten (Löwen, Tiger, Elephanten; Kameele, „die Schiffe der Wüste;" die prachtvollsten Vögel, Amphi- bien und Jnsecten). Selbst die Meere dieser Zonen zeichnen sich in dieser Hinsicht aus. In den gemäßig- ten Zonen wohnen die mannigfaltigsten Arten zahmer und wilder Thiere, vorzüglich die Thiere, welche ihrer Lebensart nach geeignet sind, den Menschen fast an alle Orte der Erde zu begleiten. Die kalten Zonen sind unermeßlich reich an Pelzwild; hier lebt auch das Elen- thier und das so vielfach nützliche Nennthier. In ih- ren Meeren halten sich Robben, Heringe und zahllose Schleimthierchen auf. Gewiß, Kinder, wir können die Erscheinungen der Natur, sowie die Menge und zweckmäßige Vertheilung ihrer Erzeügnisse nie betrach- ten, ohne die Weisheit und Güte dessen zu preisen, von dem der Dichter singt: Dich predigt Sonnenschein und Sturm. 15. Noch waren die vernünftigen Bewohner der Erde, die Menschen, zu betrachten übrig. Daß der Mensch vermöge der ganzen Einrichtung seines Körpers und Geistes zu ihrem Herrn bestimmt sei, wies der Lehrer den Kindern dadurch nach, daß der Mensch in den kältesten, wie in den wärmsten Ländern leben, sich an die verschiedensten Nahrungsmittel gewöhnen, alle übrigen Geschöpfe der Erde sich dienstbar machen und die fernsten Gegenden mit einander in Verbindung setzen könne. Freilich mußte hierbei zugegeben werden, daß vorzüglich der Aufenthalt in den gemäßigten Zonen die körperliche und geistige Ausbildung des Menschen zu befördern geeignet sei, wahrend dagegen derselbe unter der brennenden Hitze des heißen Erdstriches er- schlaffe und in der Kälte" der Polargegenden verküm- mere. Allein — fuhr der Lehrer fort — wenn gleich Sinnlichkeit und Vernünftigkeit die allgemeinen und wesentlichen Kennzeichen der Menschen sind: so giebt es doch auch mannigfache Merkmale, durch welche sich

8. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 177

1842 - Zwickau : Zückler
177 das gemäßigte Klima unseres Erdtheiles ist es, welches den Boden fähig macht, sich die Erzeügniffe fremder Länder um so leichter anzueignen, und welches über die ganze Natur, sowie über die Bewohner einen mil- den, freundlichen Character verbreitet. Wir kennen nicht die verwüstenden Stürme der westlichen Inseln; dürfen uns nicht über die peinliche Hitze Africas, oder über die furchtbare Kälte des nördlichen Asiens und Ameri- cas beklagen, und wo dort unter gleichen Breiten- graden nur Moos und niederes Geftraüch erscheint, ge- deihen bei uns noch Getreidearten und mancherlei an- dere Früchte. Bewahrt sind wir vor den pestartigen Krankheiten, von denen die heißen Zonen heimgesucht werden, und wandern unbesorgt über Berg und Thal, durch Wald und Feld, ohne den Anfall giftiger oder reißender Thiere befürchten zu wüsten. Und ist es nicht der Eüropäer, welcher sich durch das gesunde Klima einer körperlichen Schönheit und Stärke er- freüen kann, durch welche er fast alle Völker der Erde überlriffl? Ist er es nicht, welcher durch seine geistige Bildung, die ja so sehr vom körperlichen Wohlbefinden und von den aüßeren Eindrücken abhängt, die Be- wohner anderer Erdtheile weit überstrahlt? Ist er es nicht, welcher sich das, was die Natur ihm versagt, durch Kunst oder Handel zu verschaffen weiß; welcher den Weg zur neüen Welt bahnte und das Licht des Geistes auch dort erst anzündete? — Mit sichtbarer Freüde hatten die Kinder dieß vernommen, und je dankbarer sie die göttliche Vorsehung priesen, durch die' ihnen Eüropa zum Wohnplatz angewiesen worden war, mit um so größerer Spannung erwarteten sie die Be- schreibung der einzelnen Länder dieses Erdtheileö. Ehe jedoch der Lehrer mit seinen Schülern die Reise antrat, welche er auf der Landkarte durch die verschiedenen Staaten Eüropas zu unternehmen gedachte: hielt er es für nöthig, sie erst mit den Gebirgen, welche sie zu übersteigen hätten, sowie mit den Flüssen, auf denen sie jene Länder befahren könnten, bekannt zu machen. Indem er deßhalb das Nöthige auf der Landkarte zeigte, fuhr er fort: Im Westen sehet ihr die Pyrenäen, welche die natürliche Grenze zwischen Spanien und Frankreich bilden und sich in mehreren 12

9. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 197

1842 - Zwickau : Zückler
197 höhere Erzgebirge und Voigttand sind nicht arm au erhabenen und reizenden Gegenden. 3. Da die Kinder schon aus dem Unterrichte in der Erdbeschreibung wussten, dass die natürliche Beschaffenheit des Bodens einen sehr bedeutenden Eiufluss auf das Klima oder den Himmelsstrich ei- nes Landes aüssere: so konnten sie sich leicht den- ken, dass das Klima Sachsens nicht auf allen Punk- ten dasselbe sei. Als die kältesten Gegenden be- zeichn eie der Lehrer die des hohem Voigtlandes und Erzgebirges; also die von Schöneck, Eiben- stock, Johanngeorgenstadt, Wiesenthal, Jöhstadt und Allenbergs Hier, sagte er, kehre der Früh- ling gewöhnlich erst sehr spät, der Winter aber schon zeitig wieder ein. Weniger kalte Gegenden seien die der Flnssthäler, und darum sei zwischen ihnen und den ihnen benachbarten Höhen oft ein sehr merklicher Abstand zu verspüren. Des mil- desten Himmelsstriches erfreiie sich die Gegend um Leipzig. Zwar sei die Witterung in Sachsen we- nig beständig; aber im Ganzen sei das Klima ge- sund und leiste nur in wenigen Strichen, wie in denen der niedern Mulde und des nördlichen Thei- les der Oberlausitz, besondern Krankheiten, wie dem Wechselfieber, Vorschub. Ebenso wenig gebe es Landplagen, welche gerade diesem Lande ei- genthiimjich wären. — Die Betrachtung des Him- melsstriches führte von selbst zu den Erzeügnissen der Natur. Unser Vaterland — sprach der Lehrer — ist am meisten mit den Schätzen des Mineral- reiches gesegnet. Die höhern Gebirge enthalten grosse Lager von Gneis, Glimmer, Granit und Schie- fer, so wie bedeütende Kalklager; in den niedern Strichen der westlichen Mulde bricht viel Porphyr; in der sächsischen Schweiz, bei Grillenburg und Chemnitz viel Quadersandstein. Viele Berge der Oberlausitz und des Erzgebirges bestehen aus Ba- salt, Ebenso giebt es hier alle zum Bauen nöthi- gen Steinarten. Marmor trifft man bei Schwar- zenberg und Maxen; den zu vielen Kunstsachen

10. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 120

1865 - Zwickau : Zückler
120 Gefährliche Winde. Die wichtigsten derselben erwähnen wir hier. Unter diesen steht oben an: Der H ar matt an. Dieser weht in Afrika im April gewöhnlich drei bis fünf Tage lang von Osten her. Da er über die ganze unermeß- liche Sandwüste kommt, so ist er unerträglich heiß und verdorrt nach wenig Stunden alle Gewächse, über die er hinweht. Alles Holzwerk bekommt Sprünge. Die Augen werden sogleich ganz trocken und entzündet. Von der Nase und dem Munde schält sich die Haut ab. Die Luft wird undurch- sichtig, denn der Wind führt einen dicken Nebel und einen bläulichen Staub mit sich, welcher letztere ziemlich dick liegen bleibt. Da aber zu gewisser Jahreszeit furchtbare Regengüsse jene Gegenden überschwemmen, so ist dieser Wind, welcher in kurzer Zeit alle entstandenen Moräste und Sümpfe ganz austrocknet und alle schlimmen Folgen einer mit feuchten Dünsten angefüllten Luft beseitiget, für die Bewohner jener Länder dennoch höchst nützlich. Der Cham sin. Dieser weht um die Frühlingsnachtgleiche etwa drei Tage lang von Süden und Südwesten her über dürre Sandsteppen nach Egypten, wo er nach dem Austreten des Nils gleichen Nutzen bringt, wie der Harmattan. Er ist sehr heiß. Seine brennende Kraft wird noch durch einen feinen Staub erhöht, welchen er mit sich führt, und welcher die Luft verdunkelt. Alle Gegenden werden davon fast glühend heiß, wenn er einige Zeit geweht hat. Der Staub bedeckt alle Theile des Menschen, der von diesem Winde getroffen wird. Die Haut springt auf, das Blut drängt sich mit solcher Gewalt nach dem Kopfe, daß oft der Tod unvermeidlich ist. Alles flüchtet sich in unterirdische Höhlen, wenn dieser gefährliche Wind naht. Der Samum oder S a m i e l. Dieser weht in Arabien, Persien und Syrien und erfüllt die Luft mit einer undurchsichtigen Röthe, welche den ganzen Himmel zu bedecken scheint. Er ist erstickend heiß und tödtet durch den Schwefelgeruch, den er mit sich führt, auf der Stelle. Wer von diesem Winde getroffen wird, der muß sich sogleich mit dem Gesichte auf die Erde legen, um sich davor zu schützen. Die Körper derer, welche durch den Samum getödtet worden sind, werden bald schwarz, und die Glieder fallen aus- einander. Der Sirocco, wie man ihn auf der Insel Sicilien und in Unter- italien nennt, denn in Spanien gibt man ihm den Namen S o l a n o, ist auch ein sehr heißer Wind. Er hat fast gleiche Eigenschaften mit dem Cham- ffn, welcher aber bei dem Wehen über das mittelländische Meer einiges von seiner Kraft verloren hat. Wenn er weht, was gewöhnlich im Sommer geschieht, so wird die Luft so neblicht, daß man die Sonne nicht mehr sehen kann, ob sie gleich nicht von Wolken verhüllt ist. Alles erschlafft vor dem Hauche desselben. Deshalb flieht auch, wer nur kann, in die Gebäude, wo man gleichwohl noch von einem ermattenden Schweiße gepeinigt wird. —
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